Frankreichs
Jugendstil
neu inszeniert
Wenn der Besucher nach ausführlicher Erkundung der Kulturgeschichte in den ersten Stock vordringt, dann wird er entzückt sein von der kleinen, aber sehr feinen Installation „Gläserner Jugendstil in Frankreich“.
Eine kleine Rückblende
Als Sven Bauer und Karin Rühl im September 2015 ihre erste Fahrt nach Landau an der Isar antraten, um dort bei den Eheleuten Bramenkamp ihre Sammlung von Gläsern des Jugendstils zu entdecken, war die Neugier auf beiden Seiten groß.
Walter Bramenkamp wollte uns erst einmal genau unter die Lupe nehmen…ob das überhaupt Sinn macht, die Sammlung nach Frauenau zu geben. Er wollte sich eigentlich ursprünglich an ein großes Haus in München oder Nürnberg wenden.
Und Karin Rühl war ursprünglich skeptisch, ob die Sammlung hält, was sie verspricht. Schließlich ist gläserner Jugendstil seit ihrer Magisterarbeit ihr heimlicher Favorit unter allem Gläsernen…
Als sie sich beim ersten Anblick der gut bestückten Sammlungsvitrine mit dem Schwerpunkt von Objekten der Glashütte Daum in Nancy zielstrebig auf ein sehr kleines und eigentlich sehr unscheinbares Objekt mit ganzer Aufmerksamkeit stürzte und es gleich voller Begeisterung als sehr frühen Gallé identifizierte, da war für die Bramenkamps klar, dass Frauenau der richtige Ort für ihre Kostbarkeiten sein würde.
Ein erster Teil der Sammlung konnte noch im Dezember desselben Jahres nach Frauenau geholt werden. 2016 wurde sie erstmals im Kabinett ausgestellt. Anschließend wurde sie in der Studiensammlung neben französischem Gebrauchsglas gezeigt – unter dem Titel „Von der Masse zur Klasse: Glas aus Lothringen“. Seitdem sind etliche Jahre ins Land gezogen.
Nach dem Tod von Dr. Hedwig Bramenkamp im Jahr 2020 war für den Witwer Walter Bramenkamp die Sammlung seiner Gläser in Frauenau ein ganz besonders emotionaler Anker. Er überließ ein weiteres Konvolut an Gläsern und eine exquisite Sammlung an Tisch- und Hängeleuchten und veranlasste im Gedenken an seine verstorbene Frau, dass die Sammlung einen würdigen Platz in einer besonders gestalteten Vitrine bekommen sollte. Eine üppige finanzielle Förderung aus einer Stiftung, die seinen Namen trägt, legte den Grundstein für die neue Präsentation. Die Münchner Ausstellungsgestalterin Katharina Kuhlmann, wärmstens empfohlen von Regens Kulturmacher Roland Pongratz, überzeugte schon mit ihrem ersten Entwurf und einem vielversprechenden Modell.
Auch Walter Bramenkamp und der gesamte Stiftungsvorstand zeigten sich rasch mit der geplanten besonderen Inszenierung einverstanden, die seit 2022 die wertvollen Gläser mit einer Architektur ummantelt und damit dem Jugendstil in bezaubernder Weise Tribut zollt.